
Diskussionsbeiträge:
- Zwischenergebnisse der EUROKITE Studie vom Februar 2022 weisen darauf hin, dass Windkraftanlagen europaweit keine bedeutsame Rolle bei der Gefährdung des Rotmilans spielen. Siehe https://www.zdf.de/politik/frontal/rotmilan-gegen-windkraft-100.html
- Das Unternehmen Biodiv-Wind SAS wertete 2019 und 2020 Daten aus 46 Windparks aus, die mit dem Vogeldetektionssystem SafeWind ausgestattet sind und stellte nur geringe Zahlen von Rotordurchflügen durch Rotmilane und ebenfalls geringe Zahlen von Kollisionen fest. Siehe https://www.erneuerbareenergien.de/technik/windtechnik/neue-windenergie-studien-entwarnung-fuer-rotmilane
- Mitglieder der deutschen "Fachgruppe Rotmilan" monieren am 11.3.22, dass die EUROKITE Studie hauptsächlich auf der Besenderung von Jungvögeln beruhe, weshalb z.B. Fressfeinde als Todesursache eine überproportionale Rolle spielten; zudem seien Gegebenheiten aus ganz Europa nicht auf Deutschland übertragbar. Man unterstellt der Studie auch weitere methodische Mängel. Siehe http://www.nw-ornithologen.de/images/textfiles/positionen/2022-03-11_stellungnahme_rotmilan_todesursachen_wea.pdf.
Wir versuchten mehrfach, mit dieser Gruppe Kontakt aufzunehmen, erhielten aber keine Antwort. - In den Untersuchungen der "Fachgruppe Rotmilan" und von EUROKITE wurde nach unserer Kenntnis nicht berücksichtigt, ob WEA, auf die die Vögel trafen, mit Antikollisionssystemen ausgestattet waren oder nicht, ob andere Maßnahmen zum Vogelschutz im Umfeld der Anlagen ergriffen wurden oder nicht - siehe z.B. unser Newsletter vom 23.4.21 https://windkraft-zorneding.de/zorneding/friday-for-windkraft.html .
- Bleivergiftungen spielen eine erhebliche Rolle bei Greifvögeln, weil sie Kadaver von Tieren fressen, die mit Bleischrot geschossen wurden -
https://www.geo.de/natur/tierwelt/bleihaltige-munition-ist-eine-gefahr-fuer-greifvoegel-in-europa-31711652.html
- und leichtere Bleivergiftungen können zu Koordinationsstörungen und Sehstörungen führen. Dann sind Ausweichmanöver nicht mehr sicher möglich. Es wird vermutet, dass hier eine Ursache für Kollisionen auch mit Windrad-Rotoren liegt. - Aktuelle, langjährige Untersuchungen mit Laser-Range-Finder Systemen zeigen, dass (gesunde) Rotmilane den Rotoren von WEA aktiv ausweichen:
https://www.erneuerbareenergien.de/technologie/rotmilane-erkennen-gefahrenbereich-des-rotors-0 - Windkraftgegner instrumentalisieren gerne den Artenschutz, um WEA zu verhindern. "Wenn Sie heute ein Windrad verhindern wollen, bleibt eigentlich als Argument nur noch der Artenschutz übrig" - ein Zitat aus diesem Film: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zoomin-das-ende-der-energiewende-102.html
Wir vom EFZ nehmen den Vogelschutz sehr ernst.
Im Technik-Team evaluieren wir aktuell verschiedene Antikollisionssysteme, die in Echtzeit Vögel per Kamera erfassen und bei Gefahr warnen oder die Windkraftanlage drosseln können.
Wir sehen aber auch, dass ohne Energiewende (und Windkraft) der Klimawandel die Biotope der Vögel, die wir heute schützen wollen, zerstören wird.
Es sollten an WEA dann Abschaltanlagen installiert werden, wenn wirklich Vögel gefährdet sind. Denn auch die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen spielt eine wichtige Rolle.
In diesem Spannungsfeld gilt es, in einer wissenschaftlich fundierten Diskussion, die wir aufmerksam verfolgen, konstruktiv Lösungen zu finden, die ein Überleben der Vogelpopulationen und unserer menschlichen Zivilisation möglich machen. Daran arbeiten wir mit höchstem Engagement.
Nachlesen:
2020 wurde der Rotmilan als leicht gefährdet eingestuft:
https://www.iucnredlist.org/species/22695072/181651010
Wikipedia über den Rotmilan:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rotmilan